Wie schön! dachte ich, als meine Mutter mir unterbreitete sie möchte mir zu Weihnachten einen Wasserkocher schenken. Meiner ist alt, häßlich und verkalkt. Und da ich eine offene Küche habe ist mir dieser Schandfleck schon länger ein Dorn im Auge! Das Ich-suche-einen-Wasserkocher-Desaster nahm heute ein Ende mit einem Anruf bei meiner Mutter: "Ich will keinen Wasserkocher, ich wünsche mir neue Laufschuhe. Danke!"
Jasmin Johuhar war auch auf der Suche nach einem Wasserkocher der Ihre "Petra" ersetzen sollte und hat den Nagel so sympathisch auf den Kopf getroffen:
Dort, wo Petra einst herkam, ist kaum Ersatz zu finden: Im Elektronikfachmarkt steht sie aufgereiht, die Parade des Grauens. Ein behäbiger Pott neben dem anderen, mit Griffen so dick, dass vermutlich auch ein Elefant sie handhaben könnte. Ausladende Sockel signalisieren: Ich bin sicher, mich wirft so schnell nichts um. Der einzige Unterschied zu Petra: Sichtfenster, Skalen, Displays und aufgeblasene Silhouetten wie aus dem Autodesign machen die aktuellen Wasserkocher noch hässlicher als ihre Vorgänger […].
Auf der Flucht Richtung Ausgang passiere ich Regale mit Toastern, Stabmixern, Haarfönen, Rasierern: Leuchtdioden blinken mich an, metallisches Plastik blendet mich, bunte Gumminoppen wollen berührt werden. Zurück zu Hause, bei einer mit Hilfe von Petra zubereiteten Tasse Tee, die Frage: Warum? Warum sind die kleinen Helferlein für den Haushalt so geschwätzig, so aufdringlich, kurz: so unansehnlich? Und das in einem Land, das mit den Elektrogeräten von Braun einmal zu den gestalterischen und technischen Vorreitern gehörte. Heute dagegen herrscht meist, leider auch bei Braun, eine Produktsprache vor, die sich mit Styling zu begnügen scheint – also eher mit einer ästhetischen Bearbeitung des Äußeren als einer konzeptionellen, funktionale mit ästhetischen Aspekten verbindendenden „Durchgestaltung“ des ganzen Gerätes.
Wer mag kann hier weiterlesen.
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